Erste Grüße aus Madisi - Von Stromausfällen, Duschen mit Eimer und der Maus die uns jeden Abend ein Schlaflied sind-

Unser Freiwilligenhaus
Unser Freiwilligenhaus

Nun sende  ich  die  ersten  Grüße  aus  Madisi, meinem  neuen  Zuhause  für ein  Jahr.  

Am  Freitag,  den 01. September,  sind wir nach 2,5 Stunden Fahrt  in Madisi  angekommen.  Wir wurden von drei Schwestern in  Ludzi  abgeholt.  Nachdem  wir mit  unserm  Gepäck mal  wieder  Puzzle  bzw.  Tetris spielen mussten, ging  es  dann endlich los. Ich fand  den  Abschied von den  anderen Freiwilligen nicht  allzu schlimm,  da  wir uns  in diesem  Jahr ja  auch  oft  genug wieder  sehen werden und umso größer  war die  Vorfreude  endlich  nach Madisi  zu  kommen  und die  Koffer auspacken  zu dürfen, sich sein  eigenes  Zimmer  und den Rest  des  Hauses  nach seinen  Vorstellungen  einzurichten  und sein ganz  persönliches  Zuhause  daraus  zu machen.  Mit  jedem  Ort  den wir durchquerten wurde  die Spannung größer,  immer  wieder suchte  ich  nach Ortsschildern  um  zu sehen, ob ich  vielleicht  schon in  Madisi  war. Und dann standen  wir 2.5 Stunden später  in Madisi, wir machten  direkt  halt  an  dem  Schulgebäude um einer weiteren  Schwester  Hallo  zu  sagen  und ich hatte  eigentlich  nur  Augen für das Krankenhaus, welches  sich direkt  neben der  Schule  befand. Nachdem  wir erst  mal  unser Gepäck  ausgepackt  hatten,  begutachteten  wir unser Haus.  Wir haben insgesamt  drei  Schlafzimmer  für uns  Freiwilligen, ein  Esszimmer,  eine  Küche,  ein  Wohnzimmer und einen  Vorratsraum.  Außerdem  eine  Toilette  und eine  Dusche.  Eine  Terrasse  und ein Garten gehört  ebenfalls  noch dazu! Nachdem  wir uns  kurz  frischgemacht  haben, ging es  dann  zu den Schwestern zum  Abendessen und wir wähnten  uns  im  Himmel  als  vor uns  Spaghetti  Bolognese  aufgetischt  wurde!  Wir  haben also gemeinsam  gegessen und uns  untereinander besser kennen gelernt  und es  waren  wirklich  schöne Gespräche.  Hiernach sind wir dann  rüber in unser Haus  und haben unsere  Koffer ausgepackt  und unser Zimmer  so eingerichtet,  wie  wir es  wollten.  Danach bin  ich um  23 Uhr müde  ins  Bett  gefallen und hoffte  auf eine  angenehme  Nacht.  Dieses  Gefühl  war allerdings  schnell  beendet,  also ich  mich umdrehte  und neben  meinem  Gesicht  eine  große, dicke  Spinne  hoch krabbelte.  Ich muss  sagen, dass ich  hier schon echt  entspannt  geworden bin  was  Spinnen und  Tier  angeht,  aber dieser  Anblick  war dann  doch wirklich  ein bisschen zu  viel.  Nachdem  meine  liebe  Mitfreiwillige  mich  dann von dem Monster befreit  hatte  konnte  auch  ich entspannt  in die  erste  Nacht  hier  in Madisi  starten. Am nächsten  Tag war ich  bereits  um  halb 6 topfit  und fing  damit  an  Wäsche  zu waschen.  Hiernach machten  wir gemeinsam  einen  Großputz  und stellten  fest, dass  wir anscheinend  Besucher  hatten, da die  Vorräte  die  noch  hier waren alle  von kleinen  Zähnchen  durchlöchert  wurden. Diese  Maus  hat  bis heute  allerdings  noch  nicht  aufgegeben und lässt  sich von nichts  und niemanden  beeindrucken und besonders  Abends  singt  sie  ein besonderes  Schlaflied  für uns. 

Nachdem  wir also  alles  sauber  hatten haben  wir noch eine  Sporteinheit  eingelegt, die  mal  dringend notwendig  gewesen ist.  Am Nachmittag sind wir dann zum  Markt  gegangen  um  einige  Dinge  einzukaufen  und wir wurden als erstes  von einem  freundlichem  Mann angesprochen,  der uns  nett  fragte  wie  es  uns  geht.  Als  er dann allerdings  damit  anfing, dass  er wissen  möchte  wo wir wohnen, wer unserer  Eltern  sind und das  nur Gott  alleine  heilen  kann, haben wir uns  ganz  schnell  weiter zum  Markt  gemacht.  Auf dem  Markt haben  wir soweit  alles  bekommen was  wir brauchten  und den Rest  haben  wir hier im  Supermarkt eingekauft.  Als  wir vom  Einkaufen nachhause  kamen,  wollte  ich meine  Sachen  in meinem  Zimmer ablegen, da  ich es  vor dem  Einkaufen  abgeschlossen hatte, kramte  ich also meinen  Schlüssel  raus und steckte  ihn  ins  Schloss  und zur  Überraschung  ließ  sich meine  Zimmertür  nicht  mehr öffnen;  na herzlichen  Glückwunsch meine  Laune  war das  Erste  mal  am  Tiefpunkt.  Aber nun gut, also habe  ich meine  Sachen  erst  mal  in der  Küche  abgelegt  und mit  den  anderen gekocht. Drei  Stunden  und ein Handwerker später  war die  Tür  dann zum  Glück  auch wieder  geöffnet  und meine  Laune  wieder oben. Am Sonntag  war dann um  viertel  nach 7 die  erste  Messe  hier in  Madisi. Ich muss  sagen, dass  ich die  Kirche  hier  sehr schön finde  und die  Gesänge  vom  Chor beeindrucken  mich  immer  wieder aufs neue.  Hier in Madisi  sitzen Frauen  und Männer getrennt  in der  Kirche. Die  Männer  rechts  und die Frauen  links  auf den Bänken.  Auch die  Kollekte  wird hier  anders  gehandhabt.  Es  werden nicht  wie in  Deutschland Körbe  herumgereicht, sondern die  Menschen,  mich  eingeschlossen, gehen  meist tanzend nach  vorne  und legen das  Geld in  Kisten.  Es  gibt  unterschiedliche  Kisten,  da  die  Gemeinde in  unterschiedliche  Parish eingeteilt  ist.  Also geben die  Gläubigen  immer  für ihren Parish Geld.  Am Ende  der Messe  bekommt  auch der  Priester noch Gaben  der Gemeinde.  Diese  Gaben dienen sozusagen als  Gehalt, da  der Priester  hier kein  richtiges  Gehalt  bekommt,  so wie  wir es  aus Deutschland kennen.  Die  Kirche  dauerte  diesmal  mehr als  3 Stunden,  da  einige  Leute  verabschiedet wurden und dann mussten  wir drei  Freiwilligen  am  Ende  der Messe  noch nach  vorne  und uns vorstellen und das  natürlich  auf Chichewa  also sagte  ich mit  ein  wenig zittriger  Stimme:

Dzina langa ndi  Kathlen.


Ndili  ndi  zaka  21.


Ndimachokera kuGermany.


Ndidzagwira ntchito kuChipatala.


Auf Deutsch übersetzt  heißt  das:  Ich  heiße  Kathlen und bin  21 Jahre  alt.  Ich komme  aus Deutschland und werde  im  Krankenhaus  arbeiten.


Nach der  Kirche  am  Sonntag hilft  immer ein  Freiwilliger  den Schwestern  beim  Essen kochen, diesmal  wurden wir allerdings  noch verschont, denn  wir sollten uns  noch ein  bisschen ausruhen. Am Sonntag  essen wir immer  mit  den Schwestern gemeinsam  Mittag und zu  Abend.  Am  Sonntag  - und Mittwochabend beten wir noch gemeinsam  mit  ihnen die  Vesper in  der Kapelle. Ich muss sagen, dass  ich  an diesen  Abenden  immer sehr freudig  über den Stromausfall  bin, da  ich es  genieße in  der Kapelle  gemeinsam  mit  den  Schwestern  zu beten,  wenn nur der Kerzenschein  zu sehen ist. Ich  finde, dass  ich hier  zur Ruhe  komme  und Kraft  für die  weiteren  Tage  sammeln  kann. Apropro Stromausfall:  dieser kommt  uns  im  Moment  fast  täglich  von morgens  sieben Uhr bis abends  18 Uhr besuchen.  Ich muss  sagen,  dass  ich  mich  an den fehlenden Strom  erstaunlich schnell gewöhnt  habe  und mittlerweile  gar nicht  mehr  merke, dass  er wieder  da  ist.  Woran ich  mich allerdings  noch  nicht  so gewöhnt  habe, ist  das  Duschen mit  Eimer.  Ich kann zwar durchaus  das Wasser in der Dusche  aufdrehen,  allerdings  kommen immer nur ein  paar  Tropfen  aus  der  Leitung, sodass  ich mir  also meinen Eimer  Wasser, meist  mit  kaltem  Wasser  fülle,  da  kein Strom  da  ist  um warmes  zu  kochen und ihn  mir dann in  Gewissen  Abständen  über den Körper schütte. Ich muss sagen, dass  ich  eine  warme,  schöne  Dusche  schon ab und an vermisse,  aber auch  daran werde  ich mich wohl  noch gewöhnen. Die  letzte  Woche  konnten  wir uns  hier noch ausruhen  und die  Gegend erkunden.  Außerdem  haben wir geholfen, acht  Hunde, die  den  Schwestern  gehören, zu  waschen.  


Ansonsten  haben wir die Gegend erkundet  und sind am  Samstag (09.09.2017) in  eine  nahegelegene  Stadt  Mponela  gefahren. Wir sind morgens  um  acht  Uhr los  und sind mit  einem  Kabasa  – das  sind die  Fahrradtaxis  hier - zum  Busdepot  gefahren.  Ich muss  ja  gestehen, dass  es  schon nicht  ganz  einfach gewesen ist  mit Rock  und Chitenje  auf den  Sitz  des  Kabasas  zu kommen, aber  im  Endeffekt  hat  es  funktioniert, wenn es  auch  von außen nicht  ganz  so elegant  ausgesehen  hat. Dort haben wir dann etwa  eine Stunde  auf einen  größeren Bus  gewartet,  da  wir unsere  erste  Fahrt  nicht  gleich mit  einem  Minibus erleben wollten.  Auch  als  uns  alle  anderen Minibusfahrer  natürlich mitnehmen wollten und uns sagten,  dass  kein  anderer  Bus  kommen würde, sind wir standhaft  geblieben, was  sich zum  Schluss nach  einer  Stunde  auch ausgezahlt  hat. In Mponela  angekommen haben  wir erst  mal  die  Umgebung erkundet  und einige  Sachen  gekauft  die  wir noch benötigten.  Nach etwa  3 Stunden haben wir uns dann  wieder auf den  Weg zum  Busdepot  gemacht,  wo uns  direkt  eine  Reihe  von Kindern  und anderen Menschen begutachtete  und mit  uns  redeten.  Wir  haben insgesamt  zwei  Stunden auf einen „Big Bus“  gewartet.  In diesen zwei  Stunden hatten wir gefühlt  alle  Verkäufer um  uns  herum  und alle  Fahrer  der Minibusse  redeten auf uns  ein, unbedingt  mit  ihrem  Bus  zu fahren. Insgesamt  blieben sie dabei  freundlich und haben  es  akzeptiert  wenn wir sagten, dass  wir auf einen  Big Bus  warteten,  aber es  gab auch  Fahrer die  ziemlich  aufdringlich geworden  sind, sodass  wir uns  von diesen weiter  weg bewegten. Nachdem  wir also zwei  Stunden warteten  und wirklich  kein größerer  Bus  in Sichtweite war, entschieden  wir uns  mit  einem  Minibus  zurückzufahren.  Da  immer  mehr  Leute  eingeladen wurden, saßen wir dann  im  Endeffekt  mit  24 Menschen in  einem  kleinen Bus. Ich saß bei  einer Mitfreiwilligen auf  dem  Schoß, mit  eingedrücktem  Kopf unter  dem  Dach. Die  Rückfahrt  war also schon ein  kleines  Abenteuer. Ich muss  sagen, dass  diese  Art  von  Transfer schon sehr fremd und aufregend war, wenn man  es, so wie  ich, gewohnt  ist  in Deutschland  in einem  Auto  mit  höchstens fünf Personen zusitzen und dies  meist  schon als  eng ansieht. So, das  waren erst  einmal  die  Erlebnisse  der  letzten  Tage. 


Morgen (10.09.2017) beginnt  meine Arbeit  im  Krankenhaus  und ich bin  schon voller  Vorfreude  euch bald  von meinem  Arbeitsalltag  hier in  Madisi  zu erzählen. 


Bis  bald Eure  Kathlen

Die erste Fahrt mit dem Kabasa🚲
Die erste Fahrt mit dem Kabasa🚲

Kommentar schreiben

Kommentare: 0